20
12. Der erste Kreiling. 10961099.
Peter von Amiens. Schon seit den ltesten Zeiten waren fromme Pilger aus allen Lndern nach Palstina gezogen, um die Orte zu sehen, wo der Erlser gewandelt ist, und um am heiligen Grabe zu beten. Aber als die Trken das Heilige Land erobert hatten, mihandelten sie die christlichen Pilger und verwehrten ihnen den Eintritt in Jeru-salem. Die Not der Christen ging besonders einem frommen franzsischen
Abb. 6. Kreuzfahrer in der Wste.
(Gezeichnet von Eug. Mnk mit Benutzung einer Komposition von Alexander Zink in Berlin. Aus Lohmeyers
Sbanbfi. f. d. gefch. Unterricht.)
Pilger, namens Peter von Amiens, zu Herzen. Er kehrte ins Abend-land zurck und schilderte mit begeisterten Worten dem Papste, was er gesehen hatte. Der Papst berief eine glnzende Kirchenversammlung und forderte die Christen auf, das Heilige Land aus den Hnden der Trken zu befreien. Mit dem Rufe Gott will es!" hefteten sich viele Tausende ein rotes Kreuz auf die rechte Schulter, um nach Palstina zu ziehen. Daher heien sie Kreuzfahrer.
Gottfried von Bouillon. Als die Scharen sich versammelt hatten, sollen es 300 000 Mann zu Fu und 100 000 Mann zu Pferde
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg]]
TM Hauptwörter (100): [T67: [Kaiser Türke König Jahr Ungarn Heer Land Friedrich Kreuzzug Jerusalem], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T26: [Gott Christus Christ Volk Herr Jahr Kirche Land Zeit Jude], T66: [Geschichte Iii Vgl Nr. Aufl Gesch Lesebuch Bild fig deutsch]]
TM Hauptwörter (200): [T4: [Orden Ritter Peter Kreuzzug Land Jahr Jerusalem Johanniter Arnold Frankreich], T48: [Christ Jerusalem Sultan Mekka Araber Land Jahr Stadt Mohammed Türke], T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch], T82: [Musik Stadt Hof Zeit Theater Fest Leben Leute Herr Art]]
Extrahierte Personennamen: Peter_von_Amiens Alexander_Zink Alexander Lohmeyers
Sbanbfi Peter_von_Amiens Gottfried_von_Bouillon
21
gewesen sein. Gottfried von Bouillon, Herzog von Niederlothringen, war der Hauptanfhrer. Aber auf dem weiten Wege hatten sie durch Hunger, Durst und Hitze viel zu leiden. Ansteckende Krankheiten lichteten ihre Reihen. Manche auch fielen im Kampfe mit den feindlichen Vlkern. Endlich kamen sie nach vielen Mhen und Anstrengungen vor die feste Stadt Antiochia. Kaum hatten sie diese nach neunmonatlicher Belagerung eingenommen, als die Sieger selbst von einem neuen trkischen Heere in der Festung eingeschlossen wurden. Jetzt schien der Untergang
Abb. 7. Gottfried von Bouillon, am Heiligen Grabe zum König von Jerusalem gewhlt, schlgt die Krone aus.
des Heeres unvermeidlich. Eine entsetzliche Hungersnot wtete in der Stadt, und viele waren der Verzweiflung nahe. Aber als die Not aufs hchste gestiegen war, wurde ihr Mut erfrischt durch die wunderbare Auf-findung der heiligen Lanze, mit der die Seite Christi am Kreuze durch-stochen worden war. Begeistert wagten sie einen Ausfall und schlugen das Heer der Trken in die Flucht. Besonders Gottfried von Bouillon ver-richtete Wunder der Tapferkeit. Endlich erreichten sie Jerusalem. Als sie von ferne die heilige Stadt erblickten, warfen sie sich auf den Boden, kten die Erde und weinten vor Freude. Aber von dem ungeheuern
TM Hauptwörter (50): [T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit]]
TM Hauptwörter (100): [T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat], T67: [Kaiser Türke König Jahr Ungarn Heer Land Friedrich Kreuzzug Jerusalem], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden]]
TM Hauptwörter (200): [T140: [Stadt Franzose Feind Festung Truppe Tag Mann Paris Belagerung Angriff], T156: [Schlacht Sieg Feind Heer König Mann Kampf Tag Tapferkeit Franzose], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T97: [Heinrich Herzog Graf Erzbischof König Grafe Kaiser Stadt Herr Mainz], T48: [Christ Jerusalem Sultan Mekka Araber Land Jahr Stadt Mohammed Türke]]
Extrahierte Personennamen: Gottfried_von_Bouillon Gottfried_von_Bouillon Christi Gottfried_von_Bouillon
22
Heere waren nur noch 20 000 Mann brig geblieben, und die wohl-befestigte Stadt wurde von 40 000 Trken verteidigt. Dennoch wurde die Stadt trotz tapferer Verteidigung erstrmt, und Gottfried von Bouillon war einer der ersten, die die Mauer erstiegen (1099). Es wurde unter den Trken ein furchtbares Gemetzel angerichtet. Dann erst dachten die Pilger daran, ihre Andacht zu verrichten. Man wollte Gottfried von Bouillon zum Könige von Jerusalem machen, aber er wollte dort keine Knigskrone tragen, wo sein Heiland unter der Dornenkrone geblutet habe und nannte sich nur Beschtzer des Heiligen Grabes. Er starb schon im Jahre daraus infolge der vielen Anstrengungen. Ihm folgte als erster König von Jerusalem sein Bruder Balduin.
13. Das Kittertum.
Entstehung des Ritterstandes. In alten Zeiten kmpfte man im Kriege entweder zu Fu oder zu Pferde. Aber nur die Reichen und Vor-nehmen konnten sich ein Pferd halten. Sie hieen daher Reiter oder Ritter
und bildeten einen be-sondern Stand, den Ritterstand, aus dem spter der Adelsstand hervorgegangen ist.
Ritterliche Er-ziehnng.dieshne der Ritter kamen mit dem siebenten Jahre auf die Burg eines andern, angesehenen Ritters. Hier lernten sie als Bube oder Page im Umgange mit den Edelfrauen feine Rittersitte. Sie warteten bei der Tafel auf,suberten die Waf-fen ihres Herrn, hielten ihm den Steigbgel und bten sich selbst im Fechten, Schieen und Reiten. Mit dem vier-Abb. 8. Rittertracht am Ausgange des Mittelalters. zehnten Jahre wurde
TM Hauptwörter (50): [T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger], T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
TM Hauptwörter (100): [T71: [Mann Volk Leben Sitte Zeit Vater Liebe Frau König Jugend], T67: [Kaiser Türke König Jahr Ungarn Heer Land Friedrich Kreuzzug Jerusalem], T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat], T59: [Heer Mann Soldat Krieg Jahr Offizier Land König Truppe Waffe], T30: [Periode Abschnitt erster zweiter Zeitraum dritter Jahr Kapitel Sonne Planet]]
TM Hauptwörter (200): [T112: [Schwert Ritter Schild Waffe Lanze Pferd Speer Hand Helm Pfeil], T48: [Christ Jerusalem Sultan Mekka Araber Land Jahr Stadt Mohammed Türke], T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch], T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit]]
20
Alexander in Phnizien, gypten und Persien. Nach der Schlacht bei Jssns zog Alexander nach Phnizien. Die Städte dieses Landes unterwarfen sich ihm freiwillig. Nur die mchtige Jnselstadt Tyrns leistete ihm hartnckigen Widerstand. Er eroberte sie nach sieben-monatiger Belagerung mit Hilfe eines Dammes, den er vom Ufer durch das Meer bis an die Stadt aufwerfen lie. Weiter ging fein Siegeszug durch Palstina nach gypten; berall ffneten die Städte dem Helden ihre Tore. An der Mndung des Nils grndete er eine Stadt, die nach ihm Alexandria genannt wurde und bald zu groer Blte gelangte. Von hier besuchte er den Tempel und das Orakel des Zeus Ammon in der Wste und wurde von den Priestern als Sohn des Zeus begrt.
Von gypten kehrte Alexander wieder in das Innere des Perser-reiches zurck, um die Eroberung desselben zu vollenden. König Darms stellte ihm verlockende Friedensantrge, die aber zurckgewiesen wurden. Bei Gaugamela wurde Darms von Alexander vollstndig besiegt und auf der Flucht von einem treulosen Satrapen (Beamten) ermordet. Ale-xander bestrafte den Mrder; dann bemchtigte er sich der unermelichen Schtze, die in Babylon und den brigen Stdten aufgespeichert waren, und war von nun an der alleinige Herr des gewaltigen Perserreiches.
Um die Perser fr sich zu gewinnen, verheiratete er viele Mazedonier mit Perserinnen, und er selbst vermhlte sich mit einer persischen Prin-zessin. Auch nahm er orientalische Religion und Sitten an. Er kleidete sich in persische Tracht und verlangte sogar, da die Mazedonier sich nach morgenlndischem Brauche vor ihm auf die Erde werfen sollten. Als Klitus laut seinen Unmut darber uerte, ward Alexander so zornig, da er aufsprang und mit einer Lanze denjenigen durchbohrte, der ihm am Granikus das Leben gerettet hatte. Zwar bereute er spter bitter die rasche That; aber den Getteten konnte er nicht wieder ins Leben zurck-rufen. Durch diese und hnliche Grausamkeit entfremdete er sich die Herzen seiner mazedonischen Krieger, so da sie ihm auf seinen ferneren Zgen nicht mehr so bereitwillig folgten wie frher.
Alexanders Zug nach Indien. Sein Tod. Die Herrschaft der das Perserreich gengte dem gewaltigen Eroberer nicht. Er hatte von dem Wunderlande Indien mit seinen unermelichen Schtzen gehrt und beschlo, dasselbe zu erobern. Nachdem er den Indus berschritten hatte, besiegte er den König Porns trotz feiner 300 Kriegselefanten in einer blutigen Schlacht und nahm ihn gefangen. Betroffen von der edlen Erscheinung des Greises, fragte ihn Alexander, wie er behandelt zu werden wnschte. Kniglich", lautete die Antwort. Und Alexander gab ihm Freiheit und Herrschaft wieder. Um diese Zeit starb sein Lieblings-
TM Hauptwörter (50): [T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T43: [König Held Sohn Mann Schwert Ritter Hand Tod Vater Feind]]
TM Hauptwörter (100): [T14: [König Reich Alexander Perser Stadt Sohn Land Cyrus Babylon Syrien], T88: [Sohn Vater König Tod Kaiser Tochter Bruder Jahr Mutter Gemahlin]]
TM Hauptwörter (200): [T85: [König Alexander Reich Sohn Perser Tod Syrien Darius Cyrus Provinz], T128: [Kaiser Heer Reich Stadt Jahr Alexander Rom Zug Tod Konstantinopel]]
Extrahierte Personennamen: Alexander Jssns Alexander Alexander Ammon Alexander Alexander Alexander Alexander Alexander Alexander Alexanders Alexander Alexander Alexander Alexander
44
27. Der erste kreuwg. 10961099.
Peter von Amiens. Schon seit den ltesten Zeiten waren fromme Pilger aus allen Lndern nach Palstina gezogen, um die Orte zu sehen, wo der Erlser gewandelt ist, und um am heiligen Grabe zu beten. Aber als die Trken das Heilige Land erobert hatten, mihandelten sie die christlichen Pilger und verwehrten ihnen den Eintritt in Jeru-salem. Die Not der Christen ging besonders einem frommen franzsischen
Abb. 14. Kreuzfahrer in der Wste.
(Gezeichnet von Eng. Mnk mit Benutzung einer Komposition von Alexander Zink in Berlin. Aus Lohmeyers
Wandb. f b. gesch, Unterricht)
Pilger, namens Peter von Amiens, zu Herzen. Er kehrte ins Abend-land zurck und schilderte mit begeisterten Worten dem Papste, was er gesehen hatte. Der Papst berief eine glnzende Kirchenversammlung und forderte die Christen aus, das Heilige Land aus den Hnden der Trken zu befreien. Mit dem Rufe Gott will es!" hefteten sich viele Tausende ein rotes Kreuz ans die rechte Schulter, um nach Palstina zu ziehen. Daher heien sie Krenzfahrer.
Gottfried von Bouillon. Als die Scharen sich versammelt hatten, sollen es 300 000 Mann zu Fu und 100 000 Mann zu Pferde
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg]]
TM Hauptwörter (100): [T67: [Kaiser Türke König Jahr Ungarn Heer Land Friedrich Kreuzzug Jerusalem], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T26: [Gott Christus Christ Volk Herr Jahr Kirche Land Zeit Jude], T66: [Geschichte Iii Vgl Nr. Aufl Gesch Lesebuch Bild fig deutsch]]
TM Hauptwörter (200): [T4: [Orden Ritter Peter Kreuzzug Land Jahr Jerusalem Johanniter Arnold Frankreich], T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch], T48: [Christ Jerusalem Sultan Mekka Araber Land Jahr Stadt Mohammed Türke], T82: [Musik Stadt Hof Zeit Theater Fest Leben Leute Herr Art], T29: [Geschichte Geographie Nr. Erdkunde Lesebuch Bild Iii allgemein Lehrbuch deutsch]]
Extrahierte Personennamen: Peter_von_Amiens Alexander_Zink Alexander Peter_von_Amiens Gottfried_von_Bouillon
45
gewesen sein. Gottfried von Bouillon, Herzog von Niederlothringen, war der Hauptanfhrer. Aber auf dem weiten Wege hatten sie durch Hunger, Durst und Hitze viel zu leiden. Ansteckende Krankheiten lichteten ihre Reihen. Manche auch fielen im Kampfe mit den feindlichen Vlkern. Endlich kcmm sie nach vielen Mhen und Anstrengungen vor die feste Stadt Antiochia. Kaum hatten sie diese nach neunmonatlicher Be-lagerung eingenommen, als die Sieger selbst von einem neuen trkischen Heere in der Festung eingeschlossen wurden. Jetzt schien der Untergang
Abb. 15. Gottfried von Bouillon, am Heiligen Grabe zum König von Jerusalem gewhlt, schlgt die Krone aus.
des Heeres unvermeidlich. Eine entsetzliche Hungersnot wtete in der Stadt, und viele waren der Verzweiflung nahe. Aber als die Not aufs hchste gestiegen war, wurde ihr Mut erfrischt durch die wunderbare Auf-findung der heiligen Lanze, mit der die Seite Christi am Kreuze durch-ftocheu worden war. Begeistert wagten sie einen Ausfall und schlugen das Heer der Trken in die Flucht. Besonders Gottfried von Bouillon ver-richtete Wunder der Tapferkeit. Endlich erreichten sie Jerusalem. Als sie von ferne die heilige Stadt erblickten, warfen sie sich auf den Boden, kten die Erde und weinten vor Freude. Aber von dem ungeheuern
Jris, Erzhlungen fr den ersten Geschichtsunterricht. Ausgabe A. 4
TM Hauptwörter (50): [T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit]]
TM Hauptwörter (100): [T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat], T67: [Kaiser Türke König Jahr Ungarn Heer Land Friedrich Kreuzzug Jerusalem], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden]]
TM Hauptwörter (200): [T156: [Schlacht Sieg Feind Heer König Mann Kampf Tag Tapferkeit Franzose], T140: [Stadt Franzose Feind Festung Truppe Tag Mann Paris Belagerung Angriff], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T97: [Heinrich Herzog Graf Erzbischof König Grafe Kaiser Stadt Herr Mainz], T143: [Stadt Kind Tag Haus Straße Mann Mensch Weiber Nacht Soldat]]
Extrahierte Personennamen: Gottfried_von_Bouillon Gottfried_von_Bouillon Christi Gottfried_von_Bouillon
46
Heere waren nur noch 20 000 Mann brig geblieben, und die wohl-befestigte Stadt wurde von 40 000 Trken verteidigt. Dennoch wurde die Stadt trotz tapferer Verteidigung erstrmt, und Gottfried von Bouillon war einer der ersten, die die Mauer erstiegen (1099). Es wurde unter den Trken ein furchtbares Gemetzel angerichtet. Dann erst dachten die Pilger daran, ihre Andacht zu verrichten. Man wollte Gottsried von Bouillon zum Könige von Jerusalem machen, aber er wollte dort keine Knigskrone tragen, wo sein Heiland unter der Dornenkrone geblutet habe und nannte sich nur Beschtzer des Heiligen Grabes. Er starb schon im Jahre darauf infolge der vielen Anstrengungen. Ihm folgte als erster König von Jerusalem sein Bruder Balduin.
28. Das Rittertum.
Entstehung des Ritterstandes. In alten Zeiten kmpfte man
im Kriege entweder zu Fu oder zu Pferde. Aber nur die Reichen und Vor-
nehmen konnten sich ein Pferd halten. Sie hieen daher Reiter oder Ritter
und bildeten einen be-
sondern Stand, den
Ritterstand, aus dem
spter der Adelsstand
hervorgegangen ist.
Ritterliche Er-
ziehnng.dieshne
der Ritter kamen mit
dem siebenten Jahre
auf die Burg eines
andern, angesehenen
Ritters. Hier lernten
sie als Bube oder
Page im Umgange
mit den Edelfranen
feine Rittersitte. Sie
warteten bei der Tafel
auf,suberten die Waf-
fen ihres Herrn, hielten
ihm den Steigbgel
und bten sich selbst im
Fechten, Schieen und
Reiten. Mit dem vier-
zehnten Jahre wurde Abb. 16. Rittertracht am Ausgange des Mittelalters.
TM Hauptwörter (50): [T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger], T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T43: [König Held Sohn Mann Schwert Ritter Hand Tod Vater Feind]]
TM Hauptwörter (100): [T67: [Kaiser Türke König Jahr Ungarn Heer Land Friedrich Kreuzzug Jerusalem], T71: [Mann Volk Leben Sitte Zeit Vater Liebe Frau König Jugend], T59: [Heer Mann Soldat Krieg Jahr Offizier Land König Truppe Waffe], T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann]]
TM Hauptwörter (200): [T112: [Schwert Ritter Schild Waffe Lanze Pferd Speer Hand Helm Pfeil], T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch], T48: [Christ Jerusalem Sultan Mekka Araber Land Jahr Stadt Mohammed Türke], T97: [Heinrich Herzog Graf Erzbischof König Grafe Kaiser Stadt Herr Mainz], T91: [Geschichte Krieg Zeit Zeitalter Mittelalter Revolution Reformation deutsch Jahrhundert Ende]]
15
fast völlig nackte Flächen zeigen die Kalkhöhen von Judaea. Nur Bethlehem
(d. i. Brothaus) ist besser angebaut; Jerusalem (d. i. Friedensburg) hat eine
große Zahl von Kirchen, Klöstern und Moscheen, denn es ist den Juden und Christen
heilig, aber auch den Mohammedanern, die in Christus ebenfalls einen Propheten
erblicken. Außerhalb der größeren Städte wohnen ärmliche Beduinen. (Fig. 2.)
B. Landschaftsbild von Arabien. Das Ostjordanland bildet den Übergang
zur Syrisch-Arabischen Wüste. Arabien, die größte Halbinsel der Erde, ist eine
Hochebene, die nach allen Seiten stufenförmig abfällt. Da der herrschende Wind,
der Nordostpassat, vom Festlande herkommt, bringt er keinen Regen, und des-
halb ist die ganze Halbinsel mit Ausnahme der besser benetzten Küsten Wüste.
Die Flußtäler, sogenannte Wadis, liegen meist trocken, deshalb fingen die Araber
schon sehr früh an, das Wasser durch Talsperren und Zisternen aufzufangen
und das terrassenartig angelegte Land künstlich zu bewässern. Die im Innern
schweifenden Beduinen (d. i. Söhne der Wüste) züchten, wo eine bessere Bewäs-
serung das Wohnen erlaubt, Rennpferde und Reitkamele; die Bewohner des
Küstenlandes, besonders der Landschaft Jemen, des alten „glücklichen Arabien"
bauen den Weihrauchbaum, den Kaffeestrauch und die Dattelpalme.
Inneres und Westküste. Im Innern, dem Hochlande von Nedsch, hat sich
der Stamm der Wahhabiten (î) unabhängig von der Türkei erhalten, zu der sonst
fast das ganze Land gehört. An der Westküste, in der Landschaft Hedschas (â),
liegen die heiligen Städte der Mohammedaner, zu denen jeder Gläubige eine
Pilgerfahrt machen muß: Mekka, die Geburtstadt des Propheten, mit der
Kaaba, dem größten Heiligtum, und Medina (î), der Begräbnisort Mohammeds.
Der Landungsort der Pilger, Dschidda, ist der Hauptherd der Cholera und Pest.
Der frühere Ausfuhrhafen für Kaffee, Mokka, ist bedeutungslos.
Südküste. Im S. haben die Engländer einen Kohlenhafen in der glühend-
heißen Stadt Aden (sprich: âden) angelegt.
Nordostküste. Den No. besitzt der einst sehr mächtige Imam (d. i.
Herrscher) von Oman (â), ebenfalls unabhängig von den Türken. Seine Haupt-
stadt Maskat (kât) hat lebhaften Handel, besonders mit Datteln. An den Küsten
wird Perlenfischerei betrieben.
Wirtschaftliche Bedeutung. Arabien ist wie Syrien von Semiten bewohnt.
Wenn auch Syrien wegen seiner Verkehrslage wieder etwas aufblühen könnte,
so wird doch der größte Teil Arabiens wegen seiner Wüstennatur nie irgend
welche Bedeutung bekommen.
d) Mesopotamien.
^ 1. Lage. Das von den Flüssen Euphrat und Tigris gebildete Tiefland Mesopo-
tamien (d. i. Zwischenstromland) ist zu beiden4 Seiten von Hochland ein-
geschlossen und hat ^sich deshalb selbständig entwickelt. Es liegt zwischen dem
Indischen 4ozean und Syrien eingebettet und bildet die natürliche Verkehrstraße
zwischen beiden. Die beiden Ströme bringen vom Gebirge sehr viel Schutt mit und
haben ihre Mündung so weit in den Persischen Meerbusen vorgeschoben, daß sie
jetzt einen gemeinsamen Mündungsarm haben, den Schat el Arab, und daß der
Meerbusen allmählich zugefüllt wird.
2. Landeskultur. Die im Altertum dort ansässigen hochentwickelten Kultur-
völker, die Babylonier und Assyrer, verstanden es, das wegen der Randgebirge an
TM Hauptwörter (50): [T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
TM Hauptwörter (100): [T47: [Wüste Meer Land Nil Hochland Fluß Gebirge Euphrat Tigris See], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T26: [Gott Christus Christ Volk Herr Jahr Kirche Land Zeit Jude], T97: [Stadt Hauptstadt China Reich Land Handel Meer Einw. Türkei Sultan], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner]]
TM Hauptwörter (200): [T134: [Land Meer Hochland Persien Tigris China Euphrat Iran Asien Armenien], T48: [Christ Jerusalem Sultan Mekka Araber Land Jahr Stadt Mohammed Türke], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau]]
39
regen unter W"asser gesetzt, ist gut angebaut und mit Getreide, Zuckerrohr, Baum-
wolle und Hülsenfrüchten angepflanzt. (Fig. 11.) Die seitlichen Streifen sind ein
Opfer der Trockenheit, soweit sie nicht künstlich bewässert sind.
Die Bewohner von Nubien sind hamitischer Abstammung und gehören
größtenteils der mohammedanischen Religion an.
Nubien steht unter ägyptischer Herrschaft.
3. Ägypten, das Schwemmgebiet des unteren Nil, ist in früher Zeit zu hoher
Kultur gekommen, soweit es nicht von den Sandwehen der Libyschen und Arabischen
Wüste überdeckt wird. Der Uferstreifen ist seit alters sehr gut angebaut, war
Fig-. 10. Stromschnellen.
(Nach einer Photographie.)
stets eine Kornkammer der Mittelmeerländer und erzeugt auch jetzt noch viele
Früchte, die nach Europa ausgeführt werden. Besonders ist die Erzeugung von
Baumwolle und Hülsenfrüchten hervorragend.
Auch Ägypten wird von Hamiten bewohnt; die Ackerbauer bezeichnet man
als Fellachen; in einigen Teilen haben sich Christen vor dem Ansturm des Islam
erhalten, die sogenannten Kopten.
Ägypten ist dicht bevölkert und wird von einem Khediv(î) regiert, der als
Vizekönig des türkischen Sultans gilt. Es bezahlt der Türkei zwar Tribut, steht
aber unter dem Einfluß der Engländer. Die Hauptstadt ist das am Beginn des
Nildeltas gelegene Kairo (á), die größte Stadt von Afrika. In seiner Nähe
TM Hauptwörter (50): [T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit]]
TM Hauptwörter (100): [T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T47: [Wüste Meer Land Nil Hochland Fluß Gebirge Euphrat Tigris See], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T97: [Stadt Hauptstadt China Reich Land Handel Meer Einw. Türkei Sultan]]
TM Hauptwörter (200): [T104: [Nil Meer Wüste Afrika Küste Land Sahara Gebiet Sudan Fluß], T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land], T137: [Wein Obst Weizen Kartoffel Frucht Getreide Gerste Hafer Mais Flachs], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe]]
Extrahierte Ortsnamen: Nubien Nubien Europa Kairo Afrika
14
Mannes); dieser Name und die Bedeutung von Libanon (d. i. Weißer Berg)
deuten darauf hin, daß die Gipfel eine große Zeit des Jahres mit Schnee bedeckt
sind. In der Talspalte zwischen beiden wässert nach N. der Orontes (rón), nach S. der
Jordan (d. i. der herabstürzende, reißende Fluß) ab. Letzterer durchfließt den
schönen, wegen seines blauen Spiegels und seiner fruchtbaren Uferhügel mit dem
Bodensee vergleichbaren See Genezaret und stürzt sich dann mit reißendem Gefälle
in einem kaum 50 m breiten Bette durch das Ghor in das Tote Meer. Der Spiegel
dieses Salzsees ist infolge Verdunstung auf —■ 400 m gesunken und sein Wasser
enthält fast 20°/0 Salz. Ein Trockental setzt die Spalte südwärts fort.
Klima. Das Klima ist mild, in den tiefen Senkungen heiß. Wie in alter Zeit
fließt dort Milch und Honig, d. h. die Weiden bieten den Rindern durch ihr Gras
und den Bienen durch ihren Blumenflor reiche Nahrung. Der Wein gedeiht bis zur
Höhe von Jerusalem, der Ölbaum, die Feige und andere Südfrüchte kommen da
fort, wo man den Boden,
wie in alter Zeit, fleißig be-
baut. Aber das geschieht
nur an wenigen Stellen, da
Türken die Herrschaft haben.
Städte. Die Häfen, von
denen aus die Phönizier einst
Europa entdeckten, sind
wegen einer von S. kommen-
den Drift versandet. D er groß -
te Hafen ist jetzt Beirut (û).
Von hier führt eine Eisen-
bahn nach Damaskus (ás),
das wegen guter Bewässerung
eine große Gartenoase am
Wüstenrande und deshalb
ein Verkehrsknotenpunkt für
die Karawanen ist. Seine
einst blühenden Gewerbe
(Damast und Damaszener
Stahl) haben an Bedeutung
verloren.
Palästina, eigentlich das
Land der Philister, auch
Kanaan, d. i. Niederungs-
land, genannt, war in seinen
guten Zeiten so groß wie die Rheinprovinz und auch so bevölkert. Aber jetzt ist
es verödet. Am Fuß des Karmel liegt der Hafen Haipha; der andere Hafen
Joppe (Jafa) ist zwar schlecht, aber mit Jerusalem durch eine Eisenbahn ver-
bunden und wird deshalb benutzt; in der Nähe sind deutsche Ansiedlungen.
Galiläa ist ein liebliches Hochland, von dessen grünen Weideflächen die niedrigen
weißen Häuser der kleinen Flecken sich abheben. Der frühere Straßenknoten-
punkt Kapernaum (é, d. i. Freudenau), wo viele römische Ritter zu Christi Zeiten
ihre Villen hatten, ist verfallen. Samaria ( má) ist etwas trockener und kahler; aber
Fig. 2. Arabische Beduinen.
(Nach'einer Photographie von Prof. Musil in Arabia Petraea.)
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden]]
TM Hauptwörter (100): [T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T89: [Stadt Spanien Insel Land Jerusalem Reich Afrika Jahr Araber Herrschaft], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T47: [Wüste Meer Land Nil Hochland Fluß Gebirge Euphrat Tigris See]]
TM Hauptwörter (200): [T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T186: [Stadt Insel Hauptstadt Tunis Handel Afrika Land Hafen Küste Algier], T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T89: [Wasser Fluß Quelle Bach See Erde Boden Brunnen Land Ufer]]